Die richtige Ernährung ist bei einem Kurzdarmsyndrom von großer Bedeutung. Obwohl es keine einheitliche „Diät“ im herkömmlichen Sinn gibt, soll durch eine gezielte Ernährung versucht werden, etwaige Mangelerscheinungen auszugleichen bzw. zu minimieren. In Anbetracht dessen, wie viel und welche Darmabschnitte entfernt wurden, kann der Darm durchaus noch gewisse Funktionen übernehmen. Die Ernährung wird aus diesem Grund auf die individuellen Bedürfnisse sowie den Flüssigkeits- und Nährstoffbedarf abgestimmt.
Rund zwei Drittel des Körpers bestehen aus Wasser. Es befindet sich in einem ständigen Kreislauf und kann im Vergleich zur Energie kaum gespeichert werden. Ohne Nahrung kann man Wochen überleben, ohne Flüssigkeit nur wenige Tage.
Das Gehirn, unser stoffwechselaktivstes Organ, spürt das ziemlich schnell. Umgangssprachlich sprechen wir von Kreislaufproblemen beispielsweise mit Schwindelsymptomen sowie reduzierter Denkleistung. Jede Körperzelle ist auf Flüssigkeit angewiesen und muss deshalb sehr schnell die Funktion reduzieren. Besonders empfindlich reagieren auch die Nieren. Sie sind ein Filter und müssen ständig gespült werden.
Die Zufuhr sollte so gewählt werden, dass in 24 Stunden mindestens ein Liter Harn ausgeschieden werden kann. Da man sich sehr leicht verschätzt, sollte die Harnmenge immer wieder kontrolliert werden. Das funktioniert z.B. mit einem Mess- oder leeren Joghurtbecher, den man mit Strichen in 50 ml-Schritten markiert. Die Harnmenge notiert man sich dann mittels Stricherlliste.
Entscheidend ist, dass man sehr kontinuierlich über den Tag verteilt trinkt. Deshalb ist es ratsam, immer eine Trinkflasche dabei zu haben. Es kann auch hilfreich sein, ein Trinkritual einzuführen oder sich tageweise eine Erinnerung mit einem Handytimer (alle 15 Minuten) einzustellen und dann immer einen Schluck zu trinken. Natürlich funktioniert auch eine klassische Eieruhr.
Nein. Durst ist ein Zeichen, dass bereits ein Flüssigkeitsmangel vorliegt und sollte schon vorab durch sehr konsequente und v.a. kontinuierliche Flüssigkeitszufuhr vermieden werden.
Wenn das Durstgefühl durch schluckweises Trinken bzw. Kompotte oder Fruchtmus nicht besser wird, sollte man schwallartiges Trinken unbedingt vermeiden. Denn das führt eher zu einer Darmspülung und letztlich zu einer noch geringeren Flüssigkeitsaufnahme durch den Darm. In diesem Fall bietet sich eine Flüssigkeitszufuhr über die Vene an. Dafür wird in der Regel Ringer-Laktat-Lösung verwendet. Bei Elektrolytentgleisungen können auch andere Infusionslösungen notwendig sein.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Mikronährstoffe.
Die Bezeichnung Makro-oder Mikronährstoffe bezieht sich auf die benötigten Mengen. Ein Mangel an Mikronährstoffen führt zu generellen Problemen im Körper, die man zu Beginn meist gar nicht bemerkt. Langfristig
kann man mit einem schweren Mangel nicht überleben, da die Stoffwechselprozesse auf diese Substanzen angewiesen sind. Bildlich könnte man sie mit Motoröl für einen Motor vergleichen.
Eine Aufzeichnung über einige Tage kann helfen, einen besseren Überblick zu bekommen. Darüber hinaus können Diätolog*innen gezielter auf Ihre Bedürfnisse eingehen. Wenn man lieber Fotos macht, kann man die Zufuhr auch sehr gut mit dem Handy dokumentieren. Man fotografiert alles, was man trinken und essen möchte. Wenn nicht alles aufgegessen oder ausgetrunken wurde, macht man ein weiteres Foto. Manche Personen ziehen sogar Stuhlfotos dem Schreiben vor. Um die Aufmerksamkeit auch auf positive Dinge zu lenken, sollten immer auch gute Aspekte dokumentiert werden.